
Wenn sich im Mundraum eine feste, gut begrenzte Schleimhautwucherung bildet, steckt oft eine chronische Reizung dahinter – etwa durch scharfkantige Zähne, schlechtsitzenden Zahnersatz oder dauerhaftes Zähneknirschen. Das sog. Reizfibrom gehört zu den häufigsten gutartigen Veränderungen der Mundschleimhaut und entwickelt sich typischerweise über längere Zeit. Auch wenn es medizinisch meist unbedenklich ist, sollten Sie es ärztlich untersuchen lassen, um andere Ursachen auszuschließen und funktionelle Beeinträchtigungen zu vermeiden. Die frühzeitige Diagnose und, falls nötig, eine chirurgische Entfernung sorgen für Sicherheit und beugen weiteren Beschwerden gezielt vor.
Über Fibrome und Reizfibrome
Ein Fibrom ist eine gutartige Wucherung des Bindegewebes, die in verschiedenen Körperregionen auftreten kann. Diese Gewebeneubildung entsteht in der Regel langsam, ist klar begrenzt und medizinisch meist unbedenklich. Je nach Ort und Ursache unterscheidet man verschiedene Formen von Fibromen.
Im Bereich der Mundschleimhaut tritt am häufigsten das sog. Reizfibrom auf, das v. a. durch wiederholte mechanische Beanspruchung entsteht. Typisch ist eine kleine, feste Erhebung an Stellen, die wiederholt belastet werden wie beispielsweise Wange, Zunge oder Zahnfleisch. Das Reizfibrom fühlt sich glatt an und erscheint meist hautfarben oder leicht rosafarben. Die Oberfläche ist gespannt, selten verhornt, und die Größe variiert von wenigen Millimetern bis zu über einem Zentimeter.
Betroffene bemerken die Veränderung oft zufällig (z. B. beim Zähneputzen). In manchen Fällen kommt es zu leichten Reizungen oder Verletzungen. Blutungen oder Schmerzen treten jedoch nur selten auf.

Reizfibrom Ursachen: Typische Auslöser
Ein Reizfibrom entsteht als Reaktion auf eine anhaltende Reizung der Mundschleimhaut. Der Körper entwickelt daraufhin vermehrt Bindegewebe an der betroffenen Stelle – vergleichbar mit einer Art Schutzreaktion.
Häufige Reizfaktoren sind:
Abgebrochene Zahnränder, stark beanspruchte Kauflächen oder ungenau angepasste Füllungen können im Mund kleine scharfe Kanten hinterlassen. Auch nach einer Zahnbehandlung kann es vorkommen, dass Füllungen oder Kronen Überstände aufweisen.
Trifft die betroffene Stelle der Mundschleimhaut immer wieder auf diese scharfen Strukturen, entsteht dort eine dauerhafte mechanische Belastung. Der Körper versucht, sich gegen diesen Reiz zu schützen, indem er zusätzliches Bindegewebe bildet. Das Ergebnis ist ein Reizfibrom z. B. an Lippen, Wangen oder am Zahnfleisch.
Wird die Ursache nicht behoben, bleibt der Reiz bestehen. Das Fibrom kann weiterwachsen oder sich an anderer Stelle erneut bilden. Deshalb ist eine zahnärztliche Kontrolle bei derartigen Veränderungen immer empfehlenswert.
Prothetische Versorgungen, die nicht richtig passen, üben beim Tragen ungleichmäßigen Druck auf die Mundschleimhaut aus. Das kann v. a. an den Rändern, im Bereich des Gaumens oder am Zahnfleisch zu Irritationen führen. Solche Druckstellen entstehen häufig, wenn die Prothese nicht exakt an die Kieferverhältnisse angepasst ist.
Wird dieser mechanische Reiz über längere Zeit nicht korrigiert, reagiert die Schleimhaut mit einer lokalen Gewebsvermehrung. So kann sich ein Reizfibrom entwickeln, das beim Einsetzen oder Tragen der Prothese zusätzlich stört. Um solchen Veränderungen vorzubeugen, ist eine regelmäßige Kontrolle und gegebenenfalls Anpassung des Zahnersatzes sinnvoll.
Mehr dazu erfahren Sie auch hier: Präprothetische Chirurgie: Grundlage für sicheren und funktionellen Zahnersatz
Beim Zähneknirschen pressen oder reiben Betroffene unbewusst die Zahnreihen aufeinander, meist nachts im Schlaf. Dabei entstehen starke Kräfte, die nicht nur die Zähne selbst, sondern auch die umliegenden Gewebe belasten.
Durch die permanente Anspannung kann es zu Mikrotraumata an der Mundschleimhaut kommen, besonders an Stellen, die regelmäßig zwischen die Zahnreihen geraten wie die Wangeninnenseite oder die Zunge. Diese wiederholte physikalische Einwirkung kann dazu führen, dass sich an den betroffenen Stellen vermehrt Bindegewebe bildet. In der Folge entsteht ein Reizfibrom.
Eine zahnärztliche Diagnose des Bruxismus ist wichtig, da neben Schleimhautveränderungen auch Zahnschäden oder Kiefergelenksprobleme auftreten können. Oft hilft eine individuell angepasste Aufbissschiene, um die Belastung zu reduzieren.
Weitere Infos zur Behandlung: CMD Therapie Wuppertal
Manche Menschen kauen ohne es zu merken immer wieder auf ihren Lippen, der Wangeninnenseite oder der Zunge – etwa in stressigen Situationen oder beim konzentrierten Arbeiten. Diese schlechte Angewohnheit bleibt häufig lange unbemerkt, kann die Mundschleimhaut aber dauerhaft schädigen.
Durch das wiederholte Einklemmen oder Anbeißen entstehen kleinste Verletzungen oder Druckstellen. Der Körper reagiert auf diese Reizung oft mit der Bildung eines eines Reizfibroms.
An stark belasteten Stellen kann das Gewebe mit der Zeit an Umfang zunehmen.
Schmuck an Lippe, Zunge oder Wange sieht für viele Personen ästhetisch aus. Piercings stellen für die Mundschleimhaut jedoch eine ständige Herausforderung dar.
Insbesondere bewegliche Metallteile wie Kugeln oder Stäbe reiben beim Kauen, Sprechen oder Schlucken immer wieder an derselben Stelle. Diese permanente Beanspruchung kann dazu führen, dass der Körper an der direkten Kontaktstelle zwischen Schleimhaut und Piercing mit einer Bindegewebsvermehrung reagiert.
Regelmäßige Kontrollen und die Wahl möglichst glatter, biokompatibler Materialien helfen, Schleimhautreizungen zu vermeiden.
Ein Reizfibrom bildet sich meist nur dann zurück, wenn die Ursache konsequent beseitigt wird – z. B. durch Anpassung des Zahnersatzes, Abbau von Fehlbelastungen sowie Entfernen eines Piercings. Andernfalls kann es weiterwachsen oder erneut auftreten.
Welche Folgen kann ein Reizfibrom haben?
Die Schleimhautwucherung ist zwar gutartig, kann jedoch je nach Lage und Größe verschiedene Folgen haben:
- Funktionelle Beeinträchtigungen
Befindet sich das Fibrom an einer ungünstigen Stelle, kann es beim Kauen, Sprechen oder Schlucken stören. - Wiederkehrende Reizungen
Durch ständigen Kontakt z. B. mit den Zähnen oder Zahnersatz kann es immer wieder zu kleinen Verletzungen und Druckstellen kommen. Daraufhin kann sich das Fibrom entzünden. - Zunahme der Größe
Bleibt der auslösende Reiz bestehen, kann das Gewebe weiterwachsen und noch störender werden. - Sekundäre Veränderungen
In seltenen Fällen können sich chronisch gereizten Schleimhautbereiche ungünstig verändern, weshalb eine fachliche Abklärung immer sinnvoll ist.
Durch eine frühzeitige Diagnose und gegebenenfalls Entfernung lassen sich diese Folgen in der Regel zuverlässig vermeiden.
Reizfibrom behandeln in Wuppertal: Wann ist es sinnvoll, die Schleimhautwucherung zu entfernen?
Ein Reizfibrom sollten Sie entfernen lassen, wenn es stört, wächst oder sich entzündet. Eine Behandlung kann erfolgen
- bei funktioneller Beeinträchtigung.
Stört das Reizfibrom beim Kauen, Sprechen oder Zähneputzen, kann es den Alltag spürbar beeinträchtigen. In solchen Fällen kann eine Behandlung Schmerzen, Verletzungen oder Fehlbelastungen im Mundraum vermeiden. - bei wiederholten Reizungen oder Verletzungen durch Zähne, Zahnersatz oder beim Essen.
Kommt es immer wieder zu Reibung, Druck oder kleinen Verletzungen am Reizfibrom kann sich die Schleimhaut entzünden oder das Gewebe weiter vergrößern. Eine rechtzeitige Entfernung verhindert, dass sich die Situation verschlimmert oder dauerhaft Beschwerden entstehen. - aus ästhetischen Gründen, etwa bei auffälliger Lage oder Größe.
Liegt das Reizfibrom gut sichtbar im Frontbereich oder hat es eine ungewöhnliche Form oder Größe, empfinden viele Betroffene es als optisch störend. Auch wenn keine funktionellen Beschwerden vorliegen, kann eine Entfernung aus ästhetischen Gründen wohltuend sein.
Reizfibrom entfernen in Wuppertal: So läuft der Eingriff ab
In unserer MKG-Praxis-Klinik in Wuppertal führen wir die Entfernung eines Reizfibroms im Regelfall als kleinen, ambulanten Eingriff durch. Die kleine OP läuft typischerweise folgendermaßen ab:
- Erstgespräch & Untersuchung
Zunächst untersuchen wir die Wucherung gründlich, klären Ihre medizinische Vorgeschichte und besprechen Ihre Behandlungsoptionen. - Lokale Betäubung
Für den Eingriff erhalten Sie eine örtliche Betäubung. Diese verhindert zuverlässig mögliche Schmerzen während der Behandlung. - Gewebeentfernung (Exzision)
Unter sterilen Bedingungen tragen wir das Reizfibrom vorsichtig ab. Das Verfahren ist sehr zielgenau. Die OP ist meist innerhalb weniger Minuten abgeschlossen. - Wundverschluss & Histologie
Nun verschließen wir die Wunde mit einzelnen Nähten. Zur Sicherheit können wir das entfernte Gewebe zur feingeweblichen Untersuchung (Histologie) einschicken, um die Diagnose endgültig zu sichern (s. u.). - Nachsorge & Heilung
Leichte Schwellungen oder ein Druckgefühl im Bereich der Wunde sind möglich, bilden sich aber in der Regel nach kurzer Zeit von selbst zurück. Nach dem Eingriff sollten Sie zunächst weiche Speisen essen und beim Kauen vorsichtig sein, damit die Wunde gut heilen kann. Eine sorgfältige Mundhygiene unterstützt die Heilung. Etwa eine Woche nach der Entfernung sollte eine Kontrolluntersuchung erfolgen, um den Heilungsverlauf zu überprüfen.
Um einem erneuten Auftreten vorzubeugen, prüfen wir sorgfältig mögliche Reizfaktoren wie scharfkantige Zähne, schlechtsitzenden Zahnersatz oder nächtliches Zähneknirschen. Stellen wir derartige Belastungen fest, behandeln wir sie direkt oder empfehlen Ihnen eine Weiterbehandlung bei Ihrer Hauszahnärztin oder Ihrem Hauszahnarzt. So lassen sich unnötige Schleimhautreizungen künftig vermeiden.
Zusatz-Info: Abgrenzung eines Reizfibroms von anderen Erscheinungen
Das Bindegewebsknötchen lässt sich in vielen Fällen anhand seiner typischen Form, Farbe und Lage bereits als gutartig einordnen. Dennoch ist eine sichere Abgrenzung zu anderen Schleimhautveränderungen wichtig – insbesondere, wenn die Wucherung schnell wächst, unregelmäßig geformt ist oder sich immer wieder verändert.
In solchen Fällen reicht der bloße Blick nicht aus, um eine andere Erkrankung sicher auszuschließen. Deshalb ist es sinnvoll, das entnommene Gewebe feingeweblich untersuchen zu lassen.
Folgende Befunde können einem Reizfibrom äußerlich ähneln, erfordern aber eine andere Behandlung oder eine genauere Abklärung:
- Papillom – gutartige, warzenartige Wucherung, oft durch HPV verursacht
- Epulis – Gewebeneubildung am Zahnfleisch, entzündlich oder tumorähnlich
- Hämatom – Bluterguss nach lokaler Verletzung, meist vorübergehend
- Mukozelen – flüssigkeitsgefüllte Schleimhautzyste, meist an der Unterlippe
- Pyogenes Granulom – entzündliche Gewebereaktion nach Reiz oder Verletzung
- Plattenepithelkarzinom – bösartiger Tumor der Mundschleimhaut mit oft unklarer Abgrenzung
- Lichen planus – chronisch-entzündliche Schleimhauterkrankung mit typischen weißlichen oder erosiven Veränderungen
Die histologische Untersuchung gibt letztlich Sicherheit. So lässt sich zuverlässig entscheiden, ob weitere Schritte erforderlich sind oder ob es sich tatsächlich um ein harmloses Reizfibrom handelt.
Reizfibrom entfernen bei Dr. Dr. Scheerer in Wuppertal
In unserer MKG-Praxis-Klinik in Wuppertal verfügen wir über viel Erfahrung in der Behandlung von Schleimhautveränderungen wie einem Fibrom im Mundbereich. Wir bieten eine präzise Diagnostik sowie eine schonende chirurgische Versorgung – kompetent, einfühlsam und auf dem neuesten Stand der Medizin.
Kontaktieren Sie und gerne, um einen Termin zu vereinbaren!
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