Trigeminusneuralgie
Plötzliche, heftige Gesichtsschmerzen, die meist nur wenige Sekunden anhalten, aber immer wieder auftreten – das ist ein Indiz für eine Trigeminusneuralgie. Hierbei verursacht eine Schädigung des sog. Trigeminusnervs die unangenehmen Beschwerden. In unserer MKG-Praxis-Klinik Wuppertal haben wir uns u. a. auf die Diagnostik und Therapie einer Trigeminusneuralgie spezialisiert.
Was ist eine Trigeminusneuralgie?
Der Nervus trigeminus (auch: Trigeminusnerv, Trigeminus oder Drillingsnerv) ist der fünfte Hirnnerv. Er teilt sich etwa in der Höhe der Ohrläppchen in drei Hauptäste auf. Diese führen sensible und motorische Fasern, mit denen Gesicht, Nasenhöhle, Mundhöhle und Kaumuskeln versorgt werden.
Das bedeutet, dass der Trigeminus wichtige Gesichtsabschnitte mit Gefühlswahrnehmungen versorgt. Dazu gehören die Stirn, der angrenzende Kopfbereich, Augen, Nase und die Regionen von Oberkiefer, Unterkiefer sowie Kinn. Durch diesen Nerv sind auch Bewegungen der Kau- und Schläfenmuskulatur möglich.
Bei der Trigeminusneuralgie liegt ein Reizzustand oder eine Schädigung dieses Drillingsnervs vor. Beispielsweise durch ein benachbartes verändertes Blutgefäß kann er in seinem gesamten Verlauf irritiert werden. Wird der Nervus trigeminus dann an einer Stelle gedrückt, kann er sich spontan entladen.
Elektrisierende Gesichtsschmerzen: Symptome einer Trigeminusneuralgie
Charakteristisch für die Trigeminusneuralgie sind heftige Schmerzen im Gesicht, die attackenartig auftreten. Das bedeutet, dass sie plötzlich, blitzartig, quasi wie „aus heiterem Himmel“ einsetzen. Sie sind extrem stark und dauern meist nur kurz an – von Sekundenbruchteilen bis hin zu ca. zwei Minuten.
Besonders zermürbend für die Patienten ist, dass sich die Schmerzattacken bis zu hundert Mal täglich wiederholen können. Oft treten sie infolge von bestimmten Triggern, also kleinen Schlüsselreizen, auf. In der Regel sind es alltägliche Situationen wie z. B. Berührungen der Gesichtshaut, Kauen, Trinken, Schlucken, Sprechen oder Zähneputzen. Manchmal gibt es auch keinen erkennbaren Auslöser.
Viele Patienten fürchten sich derart vor dem Auftreten einer erneuten Schmerzattacke, dass sie z. B. möglichst wenig essen oder trinken. Dadurch ergibt sich eine neue Gefahr: ein zu starker Gewichtsverlust und Flüssigkeitsmangel.
Die stromstoßartigen Schmerzen, die im Rahmen einer Trigeminusneuralgie auftreten, gehören neben dem Cluster-Kopfschmerz zu den stärksten Schmerzformen überhaupt. Auf einer Schmerzskala von 0 bis 10 werden die Schmerzen in der Regel mit der höchsten Stufe angegeben.
Trigeminusneuralgie: Formen und Ursachen
Klassische Trigeminusneuralgie
Bei der klassischen (auch: ideopathischen) Trigeminusneuralgie gibt es keine erkennbare Ursache für die Erkrankung. Experten vermuten, dass benachbarte Blutgefäße auf den Nerv drücken könnten und auf diese Weise die sog. Myelinscheide (Umhüllung des Nervs) schädigen. Dies kann z. B. vorkommen, wenn die Wände der Arterien verdickt und recht starr sind, so wie es bei einer Arteriosklerose der Fall sein kann.
Auffällig ist, dass bei der ideopathischen Trigeminusneuralgie meist nur der zweite oder dritte Hauptast des Nervus trigeminus betroffen ist. Aus diesem Grund leiden die Patienten in diesem Fall eher unter einseitigen Schmerzen im Bereich des Ober- oder Unterkiefers. Sie können auch mit einem reflektorischen Zucken der Gesichtsmuskulatur (Tic douloureux) einhergehen.
Symptomatische Trigeminusneuralgie
Hierbei wird die Trigeminusneuralgie durch bestimmte Auslöser hervorgerufen. Das können sog. Entmarkungskrankheiten sein, bei denen die Schutzhülle der Nervenfasern im Nervensystem zerstört werden (z. B. Multiple Sklerose).
Eine weitere Ursache können Gehirntumoren sein, v. a. Akustikusneurinome (seltene, gutartige Tumore des Hör- und Gleichgewichtsnerv). Auch Schlaganfälle oder Gefäßmissbildungen wie Angiome oder Aneurysmen im Bereich des Hirnstammes können die starken Gesichtsschmerzen auslösen.
Liegt eine symptomatische Trigeminusneuralgie vor, sind in der Regel alle drei Äste des Nervs und damit auch beide Gesichtshälften betroffen. Die Patienten sind zudem zwischen den einzelnen Attacken nicht komplett schmerzfrei und leiden häufig unter Empfindungsstörungen wie Kribbeln oder Taubheit im Versorgungsbereich des Trigeminus.
Trigeminusneuralgie durch Überreizung
Denkbar sind auch andere Entstehungsmechanismen. Dazu gehört eine Überaktivität oder Überempfindlichkeit des fünften Hirnnervs, die sich auch erst über die Jahre entwickeln kann. Der Nervus trigeminus reagiert dann übermäßig stark auf bestimmte Berührungen oder Bewegungen.
Trigeminusneuralgie: Untersuchungen und Diagnose
Schmerzen im Gesicht können immer mal wieder auftreten, ohne dass es sich um eine Trigeminusneuralgie handelt. So können auch Kiefergelenksprobleme (CMD) oder Zahnerkrankungen Schmerzen im Gesicht verursachen.
Die Verdachtsdiagnose Trigeminusneuralgie ist von ärztlicher Seite anhand des typischen Schmerzverlaufs durch eine körperliche Untersuchung zu stellen. Für eine weiterführende Diagnostik z. B. per MRT, CT, elektrophysiologische Untersuchungen oder eine Analyse des Nervenwassers sollte ein Facharzt für Neurologie oder Neurochirurgie herangezogen werden.
Trigeminusneuralgie Therapie Wuppertal: So können wir die Erkrankung behandeln
Trigeminusneuralgie Therapie Wuppertal: Medikamentöse Behandlung
Die Gabe von Medikamenten kommt in erster Linie bei der idiopathischen Variante zum Tragen. Sinnvoll sind Präparate mit den Wirkstoffen Carbamazepin oder Oxcarbazepin. Sie werden auch zur Behandlung von Epilepsie eingesetzt. Gute Erfahrungen wurden mit muskelentspannenden Wirkstoffen wie Baclofen gemacht. In der Regel erfolgt die Therapie mit nur einem Wirkstoff. Bei starken Schmerzen können auch Wirkstoffe miteinander kombiniert werden.
Trigeminusneuralgie Therapie Wuppertal: Operation
Liegt eine symptomatische Trigeminusneuralgie vor, kann die Ursache in manchen Fällen operativ beseitigt werden. Mit dem Eingriff lassen sich Schmerzen lindern oder sogar ganz ausschalten.
Ein grundsätzliches operatives Verfahren ist die mikrovaskuläre Dekompression nach Jannetta, bei dem der Druck, den Gefäße auf den Nerv ausüben, reduziert wird. Möglich ist auch die perkutane Thermokoagulation nach Sweet, wobei vereinfacht ausgedrückt die Schmerzfasern des Nervs zerstört werden. Es gibt auch radiochirurgische Verfahren, also Methoden aus der Strahlentherapie. Der Trigeminus wird hier bestrahlt.
Trigeminusneuralgie Therapie Wuppertal: Jetzt Kontakt aufnehmen!
Eine Trigeminusneuralgie ist eine Krankheit, die die Lebensqualität stark einschränken kann. Jeder Patient benötigt jedoch eine individuelle, persönlich auf ihn abgestimmte Therapie.
In unserer MKG-Praxis-Klinik Wuppertal beraten wir Sie nach einer ausführlichen Diagnostik gerne dazu, welche Methode/n in Ihrem Fall geeignet ist/sind.
Dann vereinbaren Sie gerne einen Beratungstermin für die Trigeminusneuralgie Therapie in Wuppertal!
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