Die Schleimhaut im Mund ist stets einer Vielzahl von Einflüssen ausgesetzt. Nicht alle sind immer „gut“ zu ihr, was dazu führen kann, dass sich die Mundschleimhaut (stellenweise) in ihrer Oberfläche und Farbgebung verändert. Oft sind diese Erscheinungen harmlos oder zumindest gutartig. In manchen Fällen handelt es sich dabei aber auch um Krebsvorstufen und bösartige Neubildungen.
Auf dieser Seite erfahren Sie alles, was Sie über Veränderungen der Mundschleimhaut wissen müssen. Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um allgemeine Informationen handelt, die einen Arztbesuch nicht ersetzen können.
Mögliche Veränderungen der Mundschleimhaut
01. Natürliche Variationen der Mundschleimhaut
Hierzu gehören sog. Fordyce-Flecken. Dabei handelt es sich um bis zu etwa 1 mm große Talgdrüsen ohne Haare. Möglich ist auch die Lingua geographica. Hier ist die Zungenoberfläche verändert und zeigt runde oder girlandenförmige helle, rote oder rosafarbene Flecken mit grauweißen Säumen. Bei der Lingua plicata hat die Zungenoberfläche eine längs- oder querverlaufende Faltenbildung. Eine weitere natürliche Variation ist die orale Varikose, eine anlagebedingte Degeneration oder Schwäche der Venen im Gesicht. Häufig kommt auch das Leuködem vor, im Rahmen dessen sich ein milchig-weißer Schleier auf der Mundschleimhaut befindet. Er lässt sich nicht abwischen. Durch Dehnung der Schleimhaut verschwindet er wieder. Weiterhin möglich: der Schwammnävus, eine vererbte Verhornungsstörung der Schleimhaut. All diese Befunde sind in der Regel harmlos und haben keinen Krankheitswert.
02. Epitheliale Veränderungen der Mundschleimhaut
Unter diesem Begriff fassenden wir zelluläre Erkrankungen der Mundschleimhaut zusammen. Dazu gehört die melanotische Makula, ein dunkler, normalerweise gutartiger Fleck, der aber – ähnlich wie ein Muttermal – entarten kann. Dies zeigt sich durch eine Veränderung der Farbe, Form oder Textur. Ein weiteres Beispiel ist die Rauchermelanose. Durch den Tabakkonsum können braune bis schwarz aussehende Pigmente im Mundgewebe entstehen. Der Körper produziert sie, um sich von toxischen Bestandteilen zu befreien. Rauchen kann auch zu einer Stomatitis nicotina führen. Hierbei entzünden sich die kleinen Speicheldrüsen durch die Hitzeeinwirkung z B. beim häufigen Rauchen einer Pfeife. Sichtbar wird hier ein grauer oder weißer Fleck beispielsweise am Gaumen, der viele Papeln und leicht erhöhte Knötchen mit einem roten Punkt in der Mitte aufweist. Bei der Leukoplakie verhornen die Zelloberflächen der Mundschleimhaut. Durch das feuchte Milieu quellen die verhornten Zellen auf und bilden festsitzende weiße Veränderungen. Grundsätzlich sind diese harmlos. Sie bergen aber auch das Risiko zu entarten.
Zu den epithelialen Veränderungen der Mundschleimhaut gehören weiterhin das Melanom (schwarzer Hautkrebs) und das Plattenepithelkarzinom (Gruppe des weißen Hautkrebses).
03. Bindegewebige Veränderungen der Mundschleimhaut
Schnell wachsende Veränderungen der Haut sind oft bindegewebig. Die Haut ist dabei gerötet, juckt, kribbelt und zeigt eine hohe Dichte auf. Ein Beispiel dafür ist die fibröse Hyperplasie. Hier bildet sich Granulationsgewebe unterschiedlicher Zellstruktur, das eigentlich dazu da ist, eine Wunde zu heilen. Der Körper reagiert damit auf eine chronische Entzündung, die meist in einer Zahnfleischtasche entstanden ist. Möglich ist auch ein pyogenes Granulom. Dabei handelt es sich um eine nicht-kanzeröse Form eines Tumors. Er besteht aus Blutgefäßen und Entzündungszellen.
Zu den bindegewebigen Veränderungen der Mundschleimhaut gehören auch Neoplasien, also Neubildungen von Körpergewebe durch eine Fehlregulation des Zellwachstums. Beispiele für diese Neoplasien sind das Hämangiom (gutartige Gefäßneubildung), das Lymphangiom (angeborene Fehlbildungen des Lymphgefäßsystems) oder auch das Kaposi-Sarkom (bösartiger Tumor).
04. Immunvermittelte Veränderungen der Mundschleimhaut
Hierzu gehören chronische rezidivierende Aphten, also oft wiederkehrende Läsionen der Mundschleimhaut. Der orale Lichen planus ist eine weitere immunvermittelte Veränderung der Mundschleimhaut. Dabei handelt es sich um einen wiederkehrenden juckenden und entzündlichen großflächigen Hautausschlag, der mit Papeln und oralen Läsionen einhergehen kann. Patienten, die an der Autoimmunerkrankung Lupus erythematodes leiden, haben häufig auch eine Beteiligung der Mundschleimhaut.
05. Infektiöse Veränderungen der Mundschleimhaut
Akute Infektionen z. B. mit dem Herpes simplex-Virus können ebenfalls die Beschaffenheit der Mundschleimhaut verändern. Durch eine Virusinfektion kann auch eine Herpangina entstehen. Dies ist eine akute Halsentzündung mit Fieber sowie kleinen Knötchen und Bläschen im Mundbereich. Auch Infektionserkrankungen wie Röteln, Masern, Scharlach, Mumps und die Hand-Mund-Fuß-Krankheit sowie Pilzinfektionen können die Mundschleimhaut in Mitleidenschaft ziehen.
Wie gefährlich sind Mundschleimhautveränderungen?
Sie sehen: Es gibt eine große Vielfalt an Mundschleimhautveränderungen. Oft sind sie gutartig oder sogar nicht von Belang und eher eine ästhetische Sache.
Dennoch besteht die Möglichkeit, dass manche Veränderungen entarten können. In manchen Fällen ist auch nicht von Anfang an klar, um welche Art der Veränderung es sich handelt. In diesem Fall müssen die Erscheinungen so lange als tumorverdächtig eingestuft werden, bis das Gegenteil bewiesen ist.
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Ist die Mundschleimhaut gesund, ist sie rosafarben und mit klarer Speichelflüssigkeit benetzt. Liegt eine krankhafte Veränderung vor, zeigt sich dies z. B. durch einen Defekt, eine Gewebezunahme oder eine Farbveränderung. Nicht jede Veränderung ist automatisch bösartig, doch manche müssen wir dennoch entfernen.
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